Kantersieg beim Auswärtsspiel in Dortmund

30. März 2023 Bundeswehr im Einsatz

Mit dem Familienbetreuungszentrum Augustdorf auf den Spuren von Herberger, Beckenbauer und Götze

Von FBZ Augustdorf

Als Austragungsort der monatlich angebotenen Informationsveranstaltungen diente dem Familienbetreuungszentrum (FBZ) am 11. März 2023 allerdings nicht die heimische „Arena“ in Augustdorf, sondern das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund. Ein Auswärtsspiel mit Derby-Charakter.

Im Mannschaftsbus reisten neben einigen Einsatzrückkehrenden auch Kinder, Eltern, Geschwister, sowie Freunde von sich aktuell im Einsatz befindlichen Soldaten an, um gemeinsam einen aufregenden Tag zu verbringen. Erster Stopp nach der Ankunft in Dortmund: Die „Mannschaftskabine“, die das Event-Team des Fußballmuseums in Form der N11 Bar exklusiv zur Verfügung stellte. Im 2. Obergeschoss gelegen, bietet sie einen tollen Ausblick auf das rege Treiben auf dem Vorplatz des Museums.

Darüber hinaus ist es ein separater Bereich, um unter anderem die „taktische Aufstellung“ für den Tag zu besprechen. „Coach“ Oberstabsfeldwebel M. ergriff das Wort und gab die ersten Einweisungen, erklärte die Aufgaben der Familienbetreuungsorganisation und berichtete aus den Einsatzgebieten. Neben den generell bekannten Aufgaben der Soldatinnen und Soldaten in den jeweiligen Einsätzen wurden auch Einblicke in die Feldlager gewährt sowie persönliche Grüße übermittelt. Nach einer kurzen Stärkung, die standesgemäß aus einer Manta-Platte bestand, hieß es endlich: Anpfiff! Auf in die erste Halbzeit!

1. Halbzeit – die Deutsche Fußballnationalmannschaft

Der Regen prasselt, die Zuschauermenge ist aufgebracht und während aus den Lautsprechern knisternd die Nationalhymne ertönt, stehen wir Auge in Auge den Helden von Bern gegenüber. Im Kreis umringen wir den original 54er-Ball, den Rahn seinerzeit ins ungarische Tor geknallt hatte. Ein wahrer Gänsehautmoment. Und dank der eingeteilten und überaus passionierten Museums-Guides sollte es nicht der letzte bleiben.

Mit der Unterstützung des Bundeswehr-Sozialwerks wurden direkt zwei parallellaufende Führungen für Erwachsene und eine kindergerechte Führung realisiert. Hintergrundinformationen, kleine Anekdoten und Storys - auch jenseits des Sechszehners - waren somit garantiert und haben bei Fußballfanatikern sowie Teilzeitfans gleichermaßen das Interesse geweckt.
Enthusiastisch führen Markus und Lars die Großen sowie Amelie die Kleinen durch die Geschichte der Deutschen Fußballnationalmannschaft.

Es gibt Informationen darüber, wie gering der Verdienst der Spieler beim WM-Titel 1954 war; wie mittels fadenscheiniger Gutachten den Frauen das Fußballspielen untersagt wurde und wie bedenklich die Trainingsmethoden für die WM in Mexiko 1986 waren. Während die älteren Teilnehmer von den unzähligen Exponaten, Bildern und Videos in den Bann gezogen werden, dürfen die Jüngeren sogar das eine oder andere gute Stück in die Hand nehmen.

Spätestens in der Halle der Goldenen Generation wird es dann spektakulär. Im Obergeschoss werden die Lichter gedimmt, Musik setzt ein und der mittig platzierte gigantische Ball wird zur Projektionsfläche. Direkt die erste Sequenz, die Schweinsteiger mit einem Cut unter dem Auge und schmerzverzerrtem Gesicht zeigt, sorgt dafür, dass sich sämtliche Haare am Körper aufstellen. Mit Originalaufnahmen, Kommentaren und vielen Erinnerungen wird die Reise von 2006 bis zum Titelgewinn 2014 dargestellt und sorgt auch bei dem vermeintlich Fußballdesinteressierten für ungewollte Gefühlsausbrüche. „Das treibt einem ja Pipi in die Augen“, schnieft einer der Teilnehmer. Emotional aufgewühlt geht es in die Halbzeitpause. Jene wird im 3D-Kino verbracht, in dem wir unter anderem von Sepp Herberger und Thomas Müller kurzweilig unterhalten werden. Die Pause endet in der Schatzkammer. Dort lassen sich sämtliche Pokale und Trophäen aus nächster Nähe bewundern. Und auch hier können die Guides mit Anekdoten überraschen. Wissen Sie zum Beispiel, warum der Pokal der Europameister seit 2004 keinen Marmorsockel mehr hat? Fragen Sie mal Otto Rehagel ;-) Nach einigen Schmunzlern geht es auch schon in die 2. Halbzeit.

2. Halbzeit – der deutsche Vereinsfußball

Mit großen Schritten geht es fortan durch die Ausstellung im 1. Obergeschoss, die die Entstehung des Vereinsfußballs aufzeigt. Wenig überraschend, aber nicht minder interessant werden wir auch hier mit vielen Geschichten konfrontiert. Unter anderem zeigen schönste Schwarzweiß-Aufnahmen, wie ein Wachhund beim Revierderby Schalke-Dortmund 1969 dem Schalker Spieler Friedel Rausch in den Allerwertesten biss. Sensationell!

Zahlreiche Ausstellungsstücke demonstrieren die Entwicklung, die der deutsche Fußball gemacht hat und immer wieder werden kleine Schmankerl eingeworfen, welche die gesamte Führung kurzweilig, interessant und lebendig hält. Bei der Meisterschale wird noch einmal kurz innegehalten, um der Entstehungsgeschichte selbiger zu lauschen, bevor es dann in die Hall of Fame geht. Eindrucksvoll werden hier die besten deutschen Fußballerinnen und Fußballer geehrt. Dies hier zu beschreiben, würde der Realität nicht gerecht werden. Am ehemaligen Platz des Mannschaftsbusses, ein neuer ist im Zulauf, verabschieden sich die Guides und die Mannschaft kehrt zurück in die Kabine.

Bei Kaffee und Kuchen wurden nun die einzelnen Spielzüge analysiert, Eindrücke ausgetauscht und Spielorte für kommende Veranstaltungen erörtert. Wer mochte, erkundete noch einige Ecken der weitläufigen Ausstellung auf eigene Faust, bevor es dann schlussendlich mit dem FBZ-Mannschaftsbus zurück nach Augustdorf ging. „Ich habe mit Fußball eigentlich nichts am Hut, aber das war wirklich ein super Erlebnis!“ Dieser und ähnliche Kommentare unterstreichen den durchweg positiven Eindruck, den dieser Tag auch beim restlichen Team hinterlassen hat.

Ein klarer Auswärtssieg für das FBZ Augustdorf. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist oder wie Herbert Zimmermann ins Mikro posaunen würde: „Aus, aus, aus! – Das Spiel ist aus!“